Westerwald

Die knapp 40 km lange Holzbachtalbahn Altenkirchen – Siershahn wurde am 31. Mai 1884 von der Preußischen Staatsbahn für den Personen- und Güterverkehr eröffnet. Erz- und Tongruben, sowie der Versand von Holz, Basalt und Fertigprodukten der Keramikindustrie sorgten schon bald für ein reges Güteraufkommen, während der Personenverkehr im schwach besiedelten Westerwald nie so richtig Fuß fassen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Verkehr merklich zurück. Besonders hart traf die Nebenbahn der Niedergang des Erz- und Tonbergbaus mit der Folge, dass neben dem seit jeher wenig einträglichen Personenverkehr sehr bald auch der Güterverkehr unrentabel wurde. Ende Mai 1984 verkehrte der letzte Reisezug, bevor 1988 zwischen Selters und Dierdorf der Gesamtverkehr eingestellt wurde. Immerhin blieb die Bahnanlage erhalten, verfiel aber zusehends. In den 1990er Jahren drohte sogar der vollständige Rückzug aus dem Güterverkehr mit Ausnahme des Bahnhofs Selters, wo ein expandierendes Industrieunternehmen für entsprechendes Frachtaufkommen sorgte. Mit Übernahme des Streckenabschnitts Altenkirchen – Selters durch den Landkreis Altenkirchen im Jahr 2005 konnte die endgültige Stilllegung der Holzbachtalbahn nördlich von Selters verhindert werden. Seitdem wurde sie wieder durchgehend im Güterverkehr genutzt, bevor der weitere Fortbestand der Holzbachtalbahn 2017 erneut in Frage gestellt wurde. Seit dem 26. November 2018 ist die LWS Lappwaldbahn Service GmbH Eigentümerin des Streckenabschnitts Altenkirchen – Selters, der nach wie vor allen interessierten EVU zur Nutzung offensteht. Seit 2021 erfolgt eine grundlegende Ertüchtigung der Infrastruktur, so dass der Schienenweg in eine gesicherte Zukunft geführt wird. Dieses ist eine wichtige Grundvoraussetzung für Unternehmen im Einzugsbereich der Bahn, die an eine Rückkehr zur Schiene durchaus interessiert sind. Selbstverständlich wird auch eine Nutzung im Ausflugs- und Tourismusverkehr möglich sein.